Quantcast
Channel: Fussballtraining24
Viewing all 581 articles
Browse latest View live

Wie manifestiert sich Spielintelligenz im Spiel?

$
0
0

Ein intelligenter Spieler

  • kann auf dem Spielfeld bessere Entscheidungen schneller treffen.
  • hat die Fähigkeit, eine Spielsituation oder den augenblicklichen Stand des Spiels nicht
    nur richtig wahrzunehmen und zu verstehen (Vernetzung der bisher gemachten Erfahrungen und des Wissens), sondern darüber hinaus diese mit gleichen oder ähnlichen Spielsituationen zu vergleichen und dadurch eine sichere Entscheidung für die effektivste motorische Lösung der aktuellen Spielsituation zu treffen, um schließlich ohne Zeitverlust die mental vorbereitete Aktion in die Praxis umzusetzen.
  • kann in fast allen Spielsituationen die Konsequenzen seines Handelns präzise vorhersagen. Er weiß, welche Handlungen in welchen Situationen zu welchen Konsequenzen führen.
  • besitzt darüber hinaus die Fähigkeit, sich nicht nur den dauernd verändernden Spielsituationen, sondern auch dem Gegner, dem Schiedsrichter und dem Mitspieler mit seinen charakteristischen Besonderheiten anzupassen, was von ihm viel geistige Flexibilität erfordert.
  • versucht zunächst, mit seinem konvergenten taktischen Denken für die jeweils vorgegebene Spielsituation die optimalste Lösung zu finden, versucht dann aber, mit zunehmender Erfahrung kreativ zu spielen. Dabei versteht er es, seine in der Kindheit im freien Spiel entdeckten kreativen Fähigkeiten im Sinne des Erfolgs der Mannschaft einzusetzen, die, auf sein kreatives Verhalten eingehend, davon profitiert.
  • denkt und handelt für seine Mitspieler, deren Situation er richtig einzuschätzen vermag,
    wodurch es erst zum Mannschaftsspiel kommt. Ein Spieler, der für sich spielt, ohne an die anderen zu denken und ohne seine Intelligenz in den Dienst der Mannschaft zu stellen, wird nie triumphieren, weil er nur Teile des Spiels sieht und sich selbst sieht.
  • lernt schnell aus seinen Fehlern und fragt häufig. Auf der Suche nach der bestmöglichen
    Lösung der Spielaufgabe sieht er schnell die Möglichkeiten, aber auch die Gefahren. Er
    lässt sich dabei nicht ablenken und sieht außerdem alternative Lösungsmöglichkeiten.

„Ein Spieler wird dann Situationen richtig verstehen und lösen können, wenn er weiß,
welche Verhaltensweisen unter welchen Bedingungen zu welchen Erfolgswahrscheinlichkeiten (realistische Einschätzung der eigenen Fähigkeiten) und zu welchen Nutzenwerten (realistische Einschätzung der Ergebnisfolgen) führen.“
Klaus Roth 2008

  • bemüht sich, immer im Gleichgewicht zwischen Risiko und Sicherheit zu bleiben. Ein intelligenter Spieler antizipiert die möglichen Erfolgsaussichten, bevor er seine im perzeptiven und kognitiven Bereich vorbereitete motorische Handlung ausführt. Er schätzt also unter den verschiedenen, zur Verfügung stehenden Handlungsmöglichkeiten ab, welche die höchste Wahrscheinlichkeit hat, die angestrebten Ergebnisse zu erreichen.
  • Zu viel Risiko im Spiel führt zum Ballverlust oder zur Niederlage und zu viel Sicherheit zur Stagnation.
  • hat nie Eile und fühlt sich in seinem jeweiligen Spielraum in der sich entwickelnden
    Spielsituation absolut sicher und selbstbewusst, weil er die Unterschiede eng, weit, vorne, hinten, Raum auf den Flügeln oder im Zentrum optisch und motorisch beherrscht. Es sieht so aus, als ob er immer Zeit hat. Hast und Eile sind für ihn schlechte Weggenossen, weil sie zu Fehlern führen.
  • weiß, dass er nicht immer alles richtig machen kann, weshalb seine Leistung durch
    eventuelle Fehler nicht negativ beeinflusst wird.
  • weiß, wann und wohin er den Ball passen muss, und wann er ihn besser in seinem Besitz
    halten sollte.
  • macht den Ball schnell und das Spiel langsam, wenn es notwendig ist.
  • schätzt den ihm zur Verfügung stehenden Raum und die sich ständig ändernde Entfernung zu Mit- und Gegenspielern aus Erfahrung richtig ein, weil er durch ein gezieltes langjähriges und progressives Spieltraining vom vereinfachten bis zum großen Spiel, das auch Spielzüge und Spielkonzeptionen beinhaltete, seine Qualität der optisch-motorischen Berechnung und Entscheidungsfindung auf ein hohes Niveau bringen konnte.
  • entwickelt sich ständig weiter.

„Ein Spieler, der läuft, muss ständig denken und der, der gerade denkt, darf das Laufen nicht vergessen.“
Cesar Luis Menotti

  • spielt einfach. Nur ein Meister kann simpel vorgehen.
  • weiß bereits vor der Ballannahme, welches seine nächste motorische Aktion sein wird.
  • zeichnet sich durch ein fast fehlerfreies Spiel ohne Ball aus, indem er seinen Mitspielern
    optimale Lösungen zur Spielsituation anbietet.
  • setzt seine von ihm beherrschten Fähigkeiten optimal ein und macht nur das, was er
    kann. „Schuster, bleib bei deinen Leisten.“
  • teilt sich seine Kräfte gut ein. Weiß, wo sich der Laufweg lohnt und wo nicht.
  • ist emotionell gefestigt, lässt sich nicht provozieren und hat die Fähigkeit, Stress zu verarbeiten. Unter zu großem Stress verengt sich die Wahrnehmung und verschlechtert sich die Entscheidungsfindung, weshalb auch viele „intelligente“ Spieler in wichtigen Spielen eher blass wirken. Der Druck nimmt ihnen ihre Spielintelligenz!

Spielintelligenz im Fussball bei uns im Webshop!

Spielintelligenz im FussballDas Buch zur Spielintelligenz im Fußball von Host Wein. „Spielintelligenz im Fußball – Kindgemäss trainieren“ auf über 420 Seiten zeigt Horst Wein eindrucksvoll wie das komplizierteFußballspiel mit einem altersgerechten Training perfekt an die geistigen und körperlichen Fähigkeiten der Kinder und Jugendlichen angepasst werden kann
Mehr Infos zum eBook

 

Der Beitrag Wie manifestiert sich Spielintelligenz im Spiel? erschien zuerst auf Fussballtraining24.


Reinaldo Rueda (Nationaltrainer Chile) lädt Peter Schreiner zu einer Seminar-Reihe in Kolumbien ein

$
0
0

Vom 22. bis 24. April 2018 stellte Peter Schreiner sein neues Programm Offensiv Fußball – Öffnen und nutzten von Räumen, um Torschuss-Chancen herauszuspielen. Reinaldo Rueda (Nationaltrainer von Chile, ehemaliger Trainer von Honduras, Ecuador und Kolumbien) und der kolumbianische Verband von Valle de Cauca luden Peter Schreiner ein, um 4 Seminare abzuhalten.
Im ersten Seminar (23. April) waren 140 Trainer der Kolumbianischen Federation.
Das zweite Seminar (24. April) fand in der National Academy des Sports mit mehr als 300 Studenten statt.
Alle Seminare begannen mit einer 90-minütigen Theorie-Präsentation, und am Nachmittag gab es praktische Einheiten von 2 Stunden. Peter Schreiner zeigte Torschussübungen, kleine taktische Spiele und Wettkämpfe, um die Angriffsfähigkeiten zu verbessern, Schnittstellen zu sehen und zu nutzen, cleveres Verhalten an der Abseitslinie und Timing in Passkombinationen.

Reinaldo Rueda (National Coach von Chile) lädt Peter Schreiner zu 4 Seminare in Kolumbien ein.
Reinaldo Rueda (National Coach von Chile) lädt Peter Schreiner zu 4 Seminare in Kolumbien ein.
Vor der Praxis: Das Gruppenfoto mit Reinaldo Rueda und Peter Schreiner
Vor der Praxis: Das Gruppenfoto mit Reinaldo Rueda und Peter Schreiner
Die Präsentation ist in deutsch und spanisch. Die Ausführungen werde perfekt von Dr. Carlos Eduardo Vargas ins Spanische übersetzt.
Die Präsentation ist in deutsch und spanisch. Die Ausführungen werde perfekt von Dr. Carlos Eduardo Vargas ins Spanische übersetzt.
Reinaldo Rueda ist stets umringt von den Medien und Trainern, die Interviews oder Autogramme möchten. Geduldig stet er auch immer für Selfies zur Verfügung.
Reinaldo Rueda ist stets umringt von den Medien und Trainern, die Interviews oder Autogramme möchten. Geduldig stet er auch immer für Selfies zur Verfügung.

ps pressident valle cauca 1200

v.r.: Reinaldo Ruelda, Hernando Angel, Dr. Carlos Eduardo Vargas und Peter Schreiner
v.r.: Reinaldo Ruelda, Hernando Angel, Dr. Carlos Eduardo Vargas und Peter Schreiner

Trainer Theorie

Gruppe 1200

alle 2

Ein Highlight in der Praxisdemonstation war der "Kopfball-Wettkampf"
Ein Highlight in der Praxisdemonstation war der „Kopfball-Wettkampf“

Der Beitrag Reinaldo Rueda (Nationaltrainer Chile) lädt Peter Schreiner zu einer Seminar-Reihe in Kolumbien ein erschien zuerst auf Fussballtraining24.

Intensive Seminarreihe in Kolumbien mit 875 Trainer

$
0
0

Es war für mich eine sehr intensive und interessante Reise nach Kolumbien. Auf Einladung des aktuellen Nationaltrainers von Chile, Reinaldo Rueda, flog ich über Bogota nach Cali und leitete vier Seminare (2 Tage in Cali, Tulua und Cartago) mit insgesamt 875 Trainerinnen und Trainern.
Jedes Seminar startet mit einer 90-minütigen Theorie, in der ich die wichtigsten taktischen Grundlagen, Prinzipien eines effektiven Angriffsspiels und Coaching Punkte sowie die Organisation der nachfolgenden 2-stündigen Praxis vorstellte.

Reinaldo Rueda, eine Legende in Latainamerika stand in der Theorie und Praxis als Übersetzer zur Verfügung
Reinaldo Rueda, eine Legende in Latainamerika stand in der Theorie und Praxis als Übersetzer zur Verfügung

Einladung nach Chile, Costa Rica und weiteren Verbänden Latein-Amerikas
Schon während der Seminar-Reihe in Kolumbien stand fest: Es gibt ein baldiges Wiedersehen, denn neben einer Fortsetzung der Reihe in Kolumbien möchten auch die Verbände von Costa Rica und Chile Seminare zum Angriffsfußball für ihre Trainer durchführen.

Theorie und Praxis in Cali in der Nationalen Sport-Schule Kolumbiens

Intensive sieben Tage – Seminare, Fahrten, Treffen, Gespräche

Reinaldo Rueda, mit dem ich seit 2002 befreundet bin, und ich hatten sehr anstrengende 7 Tage mit vielen interessanten Gesprächen und Treffen. Wenn wir unterwegs waren, stand Reinaldo immer für Fotos mit Fans, Bekannten und der Presse zur Verfügung.

Selbst auf dem Weg zur riesigen Salsa-Show am letzten Abend kam Reinaldo nur langsam voran, weil ihn alle erkannten und Foto mit ihm haben wollten.

Theorie mit vollen Hörsälen in:

Cali

Tulua

Cartago

Die Seminare starteten jeweils mit der Nationalhymne und der Hymne der Region „Valle del Cauca“.

Eine große Herausforderung – jeweils mehr als 40 Spieler in der Praxis

Am ersten Tag war ich überrascht, als mehr als 40 Spieler zur Verfügung standen. Trainer und Spieler wollten unbedingt alle an der Präsentation teilnehmen. Eine Auswahl kam nicht in Frage. Das sollte aber auch an den weiteren 3 Tagen so sein. Gute Organisation der Trainingsformen war deshalb gefordert, damit alle Spieler zufrieden nach Hause gehen konnten.

Vorführgruppe Tag 1
Vorführgruppe Tag 1
Vorführgruppe Tag 2
Vorführgruppe Tag 2
Vorführgruppe 3 in Tulua
Vorführgruppe 3 in Tulua
Vorführgruppe in Cartago
Vorführgruppe in Cartago

Abschlusstreffen im Büro der Federation Futbol Valle del Cauca

Don Ernando, der große Förderer des Fußballs in Valle del Cauca
Don Ernando, der große Förderer des Fußballs in Valle del Cauca

Salsa Show 2018 in Cali – Ein toller Abschluss

Reinaldo Rueda lud Peter Scheiner zur tollen Salsa Show in Cali ein. Über 70 Tänzer zeigten ein beeindruckendes Programm an Tänzen, vor allem die in Kolumbien so geliebte Salsa.

Der Beitrag Intensive Seminarreihe in Kolumbien mit 875 Trainer erschien zuerst auf Fussballtraining24.

Peter Schreiner präsentiert bei A-Lizenz-Lehrgang in Brasilien

$
0
0
Teilnehmer, Organisatoren, Referenten, Übersetzerin und Präsentationsgruppe
Teilnehmer, Organisatoren, Referenten, Übersetzerin und Präsentationsgruppe

Auf Einladung des brasilianischen Fußballverbandes gestaltet Peter Schreiner einen Ausbildungstag beim A-Lizenz-Lehrgang in Rio de Janeiro.

Der 16-tägige Lehrgang findet im Ausbildungszentrum der CBF (Conferderacao Brasileira de Futbol), dem brasilianischen Fußballverband statt. Zwei Tage zuvor fand im hochmodernen Centro de Excelencia ein Lehrgang und Leistungstest der brasilianischen Nationalmannschaft statt.
Bei der Eröffnungsfeier waren auch Vertreter der FIFA sowie aus Chile und Paraguay anwesend. Die Gesamtleitung des A-Lizenz-Lehrganges haben Mauricio Marques (Coordenador CBF Academy) und Henrique Daimond (Organisation CBF Academy).
Am 31.05.2018 präsentierte Peter Schreiner zwei Theorie- und zwei Praxiseinheiten durch. Dabei wurde er durch Mariana Lopes übersetzt, die in Deutschland studierte.
Dabei ging es um Offensiv-Fußball und speziell um Torchancen herausspielen und nutzen. In der Praxis zeigte Peter Schreiner Aufwärmübungen, Übungs-und Spielformen sowie Kopfball- und Torschuss-Wettkämpfe, die bei den brasilianischen Trainern sehr großen Anklang fanden.

Hier die Eingangskontrolle des Ausbildungszentrums brasilianischen Fußballverbandes
Hier die Eingangskontrolle des Ausbildungszentrums brasilianischen Fußballverbandes

v.l.: Joao Camargo (Organisation CBF Academy), Mauricio Marques (Coordenador CBF Academy), Peter Schreiner (Referent), Israel Teoldo (Referent), Henrique Daimond (Organisation CBF Academy).
v.l.: Joao Camargo (Organisation CBF Academy), Mauricio Marques (Coordenador CBF Academy), Peter Schreiner (Referent), Israel Teoldo (Referent), Henrique Daimond (Organisation CBF Academy).
Die Teilnehmer des A-Lizenz-Kurses waren über Stunden hoch konzentriert. Ein Seminartag geht von 8.30 bis 19.00 Uhr.
Die Teilnehmer des A-Lizenz-Kurses waren über Stunden hoch konzentriert. Ein Seminartag geht von 8.30 bis 19.00 Uhr.
Peter Schreiner bei seinem Vortrag zum Thema „Torchancen herausspielen, Schnittstellen-Ball und Kombinationsspiel“
Peter Schreiner bei seinem Vortrag zum Thema „Torchancen herausspielen, Schnittstellen-Ball und Kombinationsspiel“
Bei strahlendem Sonnenschein und angenehmen Temperaturen (Winter in Brasilien) leitete Peter Schreiner auf dem Hauptplatz der brasilianischen Nationalmannschaft die Praxis mit ein U19 aus Rio. Dabei wurde er von Mariana Lopes übersetzt.
Bei strahlendem Sonnenschein und angenehmen Temperaturen (Winter in Brasilien) leitete Peter Schreiner auf dem Hauptplatz der brasilianischen Nationalmannschaft die Praxis mit ein U19 aus Rio. Dabei wurde er von Mariana Lopes übersetzt.

08

Peter Schreiner hier mit Moraci Sant’anna Fitnesstrainer der brasilianischen Nationalmannschaft bei den Weltmeisterschaften (1982, 1986, 1994 und 2006).
Peter Schreiner hier mit Moraci Sant’anna Fitnesstrainer der brasilianischen Nationalmannschaft bei den Weltmeisterschaften (1982, 1986, 1994 und 2006).
Peter Schreiner hier mit Vertreter der FIFA, Daniel Banales
Peter Schreiner hier mit Vertreter der FIFA, Daniel Banales
Henrique und Peter Schreiner hier im Presseraum des Ausbildungszentrums der CBF.
Henrique und Peter Schreiner hier im Presseraum des Ausbildungszentrums der CBF.
Israel Teoldo (Referent), zum Thema „Taktische Periodisierung“
Israel Teoldo (Referent), zum Thema „Taktische Periodisierung“

Hier sind die 4 PowerPoint Startbildschirme zu den 4 Präsentationen (2 Theorie/2 Praxis), die in Deutsch und Portugiesisch gestalten sind:

Start Theorie 1

Start Praxis 1Start Theorie 2 Torschuss

Start Theorie 2 Torschuss

Der Beitrag Peter Schreiner präsentiert bei A-Lizenz-Lehrgang in Brasilien erschien zuerst auf Fussballtraining24.

Theorie und Praxis – Peter Schreiner beim A-Lizenz-Lehrgang in Brasilien

EM2016: Sportakademie interviewt den Fußballtrainer Steven Turek

$
0
0

Turek FotoDer Taktikexperte analysiert für Sportakademie 24 die Spiele der EM2016, wir befragten ihn zu seinen taktischen Erwartungen für die EM2016, wer seine Favoriten sind und was seine Ideen für die Zukunft sind.

Sportakademie 24: Hallo Steven, danke, dass du die Zeit gefunden hast mit uns ein Interview zu führen. Seit über einem Jahr bist du Autor im Institut für Jugendfußball, hast zahlreiche Bücher und Seminare gestaltet. Der Beginn machte deine Bachelorarbeit, in der du die WM 2014 analysiert hast. Was erwartest du für das anstehende Turnier in Frankreich?

Steven Turek: Ich gehe davon aus, dass gerade Mannschaften mit geringerer individueller Qualität sich auf eine sichere Defensive, ggf. auch mit einer 5er Kette verlassen werden. Die vermeidlichen Spitzenmannschaften sind dann gefragt Antworten zu finden.

Sportakademie 24: Wie könnten diese Antworten aussehen?

Steven Turek: Das hängt natürlich von der Qualität der einzelnen Mannschaften ab. Unterschiedliche Mannschaften haben unterschiedliche „Waffen“ zur Verfügung. Nimmt man einmal die Bundesliga als Beispiel, hat Bayern München gerade im letzten halben Jahr sehr effektive Lösungen gegen 5er Ketten gefunden. Sie haben phasenweise darauf verzichtet, Lewandowski zwischen die Ketten zu holen und ihn in vorderster Front zwischen den drei Innenverteidiger belassen. Andere Spieler aus dem Zentrum oder aus den Außenpositionen haben sich dann zwischen die Ketten begeben. Vielleicht sehen wir ähnliches bei der Euro. Umgekehrt hatte dies auch den Vorteil, dass bei einem Ballverlust in vorderster Front (also beim 9er) die Staffelung für ein mögliches Gegenpressing deutlich verbessert war. Gegenpressing als Mechanismus Konter zu verhindern oder ggf. auch selber Torchancen herauszuspielen, das erwarte ich gerade in diesen „David gegen Goliath“ Spielen.

Sportakademie 24: Du hast „David gegen Goliath“ angesprochen. Wer sind denn für dich die „Goliaths“ dieser EM?

Steven Turek: Zu allererst gehört Deutschland als amtierender Weltmeister zum Favoritenkreis. Ich glaube, dass wir konstant funktionierende Mechanismen haben, Tore zu verhindern und zu erzielen. Dazu haben wir im Vergleich zu WM noch ein paar Spezialisten wie Gomez und Kimmich dazugewonnen, mit denen unser Bundestrainer relativ schnell einen Spielstil umstellen und anpassen kann. Variabilität ist insgesamt eine unserer Stärken.
Dann gehört natürlich der Gastgeber Frankreich zu den Spitzenmannschaften – und das nicht nur wegen des Heimvorteils! Bereits vor 2 Jahren hat Frankreich eines der besten Positionsspiele gezeigt. Darüber hinaus haben sie besondere Spieler wie Pogba und Griezmann, die sowohl in Ballbesitz als auch im Schalten unheimlich wertvoll sein können.
Eine weitere Mannschaft, die bereit vor 2 Jahren für Furore gesorgt hat, war Belgien. Bei der WM haben sie konsequent ein 4:2:3:1 mit starken offensiven Außenspielern (Hazard, De Bruyne etc.) gezeigt. Die Spielweise und Taktik war klassisch auf Dribblings nach innen (für Steckbälle und den eigenen Abschluss) oder außen (für Flanken auf Lukaku) ausgelegt. Passend dazu gab es späte Spielverlagerungen. Wirklich gefährlich (und übrigens auch erfolgreich) war Belgien aber besonders im Umschaltverhalten. Gerade die Qualität von De Bruyne Räume zu erkennen und/oder zu belaufen ist was unheimlich Besonderes. Auf Belgien bin ich gespannt.

Sportakademie 24: Du hast Variabilität als Stichwort genannt. Viele Mannschaften stellen inzwischen nicht nur zwischen, sondern auch innerhalb von Spielen ihre Taktik um. Ist das eine Qualität, die notwendig ist, um den Titel zu holen?

Steven Turek: Es erhöht zumindest die Chancen. Es geht dabei auch nicht darum, einfach umstellen zu können, sondern die richtige Umstellung als Antwort auf das gegnerische Verhalten zu wählen – das ist dann „Trainerhandwerk“ und ganz wichtig auch Vorbereitung. Gerade bei einem Turnier muss das Trainerteam auf wirklich alles vorbereitet sein. Erinnern wir uns an die Niederlande vor 2 Jahren: Da war Van Gaal bis ins letzte Detail auch auf ein Elfmeterschießen vorbereitet. Er wechselte in letzter Minute seinen Torwart ein, den er geeigneter hielt, das Elfmeterschießen erfolgreich zu gestalten. Gerade in K.O. Spielen werden die Aufgaben noch breiter, weil Dinge wie „Wechselmanagement“ oder eben Verlängerungen oder Elfmeterschießen hinzukommen. Dazu gehört auch, dass man weiß, was man tut, wenn zum Beispiel ein Außenspieler sich in der 20. Minute verletzt. Wie wird dann gewechselt? Wie ändert sich das Spiel? Wie passt das zum Gegner? Wir merken: Vorbereitung ist wirklich alles. Auch deswegen glaube ich, dass wir in Deutschland optimistisch sein können, weil wir einen Trainer haben, der genau das bereits nachgewiesen hat.

Sportakademie 24: Kommen wir von einer großen Trainerkarriere zu deiner (vielleicht großen 😉 ) Trainerkarriere. Du hast deine A-Lizenz bereits mit 22 Jahren und Top – Noten abgeschlossen. Du gibst Fortbildungen beim Bund Deutscher Fußball-Lehrer, studierst Sport im Master und hast zahlreiche interessante Hefte geschrieben. Soll die Reise nicht in den professionellen Fußball gehen?

Steven Turek: Das muss natürlich das Ziel sein, Trainer in einem Nachwuchsleistungszentrum oder Assistent im Seniorenbereich zu werden. Diese Aufgaben werden einem allerdings gegeben, man kann sie sich nicht nehmen und nicht einfordern. Das wichtigste für mich ist es, an mir und meinen Fähigkeiten weiter zu arbeiten, und wenn es dann der richtige Moment und der richtige Verein ist, dann hat sich die Arbeit ein Stück weit gelohnt.

Sportakademie 24: Vielen Dank für die spannenden Eindrücke in deine Arbeit! Zum Schluss, du analysierst für uns einzelne Spiele der EM. Wann geht’s los und was dürfen wir erwarten?

Steven Turek: Absolut perfekte Analysen natürlich (lacht). Aber Spaß bei Seite. Ich gucke mir die Spiele an und beschreibe dann im Nachgang, was mir daran aufgefallen ist. Jedes Spiel ist anders und hat andere Elemente und andere Besonderheiten, das versuche ich aus meiner Sicht abzubilden. Starten werde ich mit dem ersten Spiel von Deutschland am Sonntag. Danke für die Zeit und Fragen.

Informationen zum Autor Steven Turek:

Von der Bachelorarbeit zum Taktikexperten

Der Fußballtrainer und Masterstudent Steven Turek beschäftigte sich während seines Bachelorstudiums im Rahmen eines groß angelegten Projekts mit unterschiedlichen Spielphilosophien im Profifußball.

Seine Abschlussarbeit widmete er dem Thema „Analyse der Fußballweltmeisterschaft 2014 im Hinblick auf das Herausspielen von Torchancen“ (zusammen mit Jonas Stephan).
Seine erworbenen Kenntnisse aus unzähligen Trainingseinheit, Beobachtungen, sowie Aus- und Fortbildungen (u.a. UEFA – A – Lizenz) versucht er nun in Zusammenarbeit mit Sportakademie24 weiterzugeben.

Hefte-Taktiktrends

Sein erstes Buch zum Thema „Erfolgreich Passwege Öffnen und Nutzen“ schrieb er zusammen mit dem Taktik – Experten und DFB Ausbilder Ralf Peter.

Seminarreihe zum Thema „Passwege öffnen und nutzen“

Mit der gleichnamigen Seminarreihe schafft der ambitionierte Nachwuchstrainer die perfekte Kombination aus Theorie und Praxis.

Taktikseminare

Mehr Infos zum CoachCenter eBook „Erfolgreich Passwege öffnen und nutzen“

EM2016 anaysiert von Steven Turek

Steven Turek analysiert die EM2016
Steven Turek analysiert die EM2016

EM2016: Steven Turek im Studio

Der Beitrag EM2016: Sportakademie interviewt den Fußballtrainer Steven Turek erschien zuerst auf Fussballtraining24.

EM 2016 Spielanalyse – Frankreich – Rumänien 2:1

$
0
0

Turek FotoFrankreich mit Dusel und Payet zum Auftaktsieg!

Rumänien verstärkt Frankreichs Unsicherheit zu Beginn. Qualität setzt sich zum Schluss durch. Frankreich zu zögerlich im Spielaufbau – Rumänien fast mit dem frühen Schock.

Bereits bei der WM 2014 sind 1/3 der Tore durch Standardsituationen gefallen und beinahe hätte das nächste große Turnier genauso begonnen. Keine 4 Minuten waren vorbei, da sorgt eine Ecke Rumäniens fast für den frühen Schock. Zusammen mit der allgemeinen Nervosität eines Auftaktspiels vor heimischen Publikum kam Frankreich nur sehr holprig ins Spiel. Vor allem im Spielaufbau lag der Fokus auf reiner Ballsicherung, ohne wirklich Druck nach vorne zu entwickeln.

Typische Szene in der 22. Minute: Ein Mittelfeldspieler lässt sich auf Höhe der Innenverteidiger fallen, um eine 3 gegen 2 Situation gegen die beiden Stürmer Rumäniens herzustellen – allerdings ohne eine realistische Chance diese wirklich zu überspielen. Koscielny (weiß markiert) kann in dieser Szene sich bereits wesentlich höher positionieren – mit einem Anspiel kann die gegnerische Sturmreihe überspielt werden. Er könnte dann auf die Mittelfeldreihe zugehen, um im linken Halbraum oder am Flügel Überzahl zu schaffen. Stattdessen wird der Ball von Station zu Station gespielt (blaue Pfeile), ohne dabei Raum zu gewinnen.

EM 2016 Spielanalyse - Frankreich - Rumänien - Bild 01
EM 2016 Spielanalyse – Frankreich – Rumänien – Bild 01

2. Beispiel: Pogba kippt aus seiner 10er Position ab, um den Ball zu erhalten (weißer Pfeil). Allerdings wieder ohne Raumgewinn und ohne Druck auf die gegnerischen Stürmer auszuüben. Pogba wird angespielt und mit dem Anspiel ganz locker gestellt.

EM 2016 Spielanalyse - Frankreich - Rumänien - Bild 02
EM 2016 Spielanalyse – Frankreich – Rumänien – Bild 02

Besser wäre es, die Situation mit einem Andribbeln (eine Qualität die Frankreich aufgrund der Ausfälle vor allem von Varane schmerzlich vermisst) zu beginnen. Hierbei dribbelt Rami auf einen Stürmer zu, Pogba löst sich gleichzeitig und bekommt den Ball seitlich neben bzw. hinter der Sturmreihe Rumäniens. Er würde dann von einem Mittelfeldspieler und nicht vom Stürmer gestellt werden (wenn überhaupt). Dazu müsste sich Sagna höher positionieren, um seinen Gegenspieler weiter mitzuziehen.

Grafik erstellt mit easy Sports-Graphics (easy-sports-software.com/)
Grafik erstellt mit easy Sports-Graphics (easy-sports-software.com/)

Frankreich deutet seine individuelle Qualität an

Das erste Mal, dass Frankreich im Spielaufbau wirklich die Stürmer überspielt und Pogba im Zentrum in Szenen setzen kann, wird sofort brandgefährlich. Ein kurzer Pass durch die beiden rumänischen Stürmer bringt Pogba im Zentrum in Ballbesitz. Umzingelt von drei Gegenspielern, die aber alle keinen Druck ausüben, kann er zwischen den Ketten aufdrehen. Die Abwehrkette von Rumänien ist angesichts der Stellung von Pogba nicht weit verschoben (Rat kann wesentlich breiter verteidigen). Dazu verliert Stancu Sagna aus den Augen. Pogba spielt einen perfekten Schnittstellenpass und normalerweise muss es 1:0 stehen.

EM 2016 Spielanalyse - Frankreich - Rumänien - Bild 03
EM 2016 Spielanalyse – Frankreich – Rumänien – Bild 03

Hier die Animation zu dieser Spielszene

Die zweite Halbzeit beginnt wie die erste – etwas fahrlässig auf Seiten Frankreichs.

Bereits nach zwei Minuten versäumt Frankreich es rund um den Strafraum Druck auf den Gegenspieler auszuüben. Die Folge ist ein richtig gut gespielter Chipball von Stancui der zum Tor führen muss.

EM 2016 Spielanalyse - Frankreich - Rumänien - Bild 05
EM 2016 Spielanalyse – Frankreich – Rumänien – Bild 05

Insgesamt zeigte sich Frankreich in Halbzeit zwei verbessert. Die offensiven Mittelfeldspieler vor allem Griezmann (51.) bewegten sich deutlich besser zwischen den Ketten und konnten durch vertikale Eröffnungen in Szene gesetzt werden. Ermöglicht wurde dies durch ein verbessertes Anbieten und Freilaufen der zentralen Mittelfeldspieler, die sich mehr neben und hinter den rumänischen Stürmern aufhielten und somit bessere Verbindungen in die Spitze gewährleisten konnten. Daraus resultiert die folgende Drangphase, sowie mehrere Strafraumszenen (55./56.).

Wenn Giroud spielt…

dann müssen seine Qualitäten auch ausgenutzt werden. In Folge der Drangphasen erhielt Frankreich Ecken und Standardsituationen in der gegnerischen Hälfte. In Folge einer solchen Ecke reichte eine einfache Flanke aus dem Halbfeld für Giroud um das 1:0 zu markieren. Strittig oder nicht, wenn Giroud im Aufgebot steht, sind Flanken und Hereingaben ein probates Mittel.

Stancui mit dem Ausgleich – Payet bitte übernehmen sie…

Nachdem Rumänien durch einen (völlig unnötigen) Elfmeter zum Ausgleich kam, sah es lange Zeit nach einem enttäuschenden Auftakt für die Equipe Tricolore aus. Wenn gleich die Restverteidigung in den letzten 20 Spielminuten jeden Konter von Rumänien im Keim ersticken konnte, fand die Offensivreihe keine wirkliche Lösung gegen dann tiefer stehende Rumänen. Es bedurfte einer Einzelaktion von Payet, der letztlich einen Einstand nach Maß bescherte.

Fazit: Einer der Turnierfavoriten Frankreich präsentierte sich über weite Strecken zu nachlässig im eigenen Spielaufbau und versäumte es Verbindungen bis in die Angriffsreihe zu kreieren. Letztlich brachten sie Einzelaktionen und Umstellungen in der Halbzeit auf Kurs. Wirklich verlassen konnte konnten sich die Blau-Weiß-Roten auf ihre Restverteidigung. Rumänien zeigte gutes Defensivpotenzial, ohne wirklich gefordert gewesen zu sein.

Informationen zum Autor Steven Turek:

Von der Bachelorarbeit zum Taktikexperten

Der Fußballtrainer und Masterstudent Steven Turek beschäftigte sich während seines Bachelorstudiums im Rahmen eines groß angelegten Projekts mit unterschiedlichen Spielphilosophien im Profifußball.

Seine Abschlussarbeit widmete er dem Thema „Analyse der Fußballweltmeisterschaft 2014 im Hinblick auf das Herausspielen von Torchancen“ (zusammen mit Jonas Stephan).
Seine erworbenen Kenntnisse aus unzähligen Trainingseinheit, Beobachtungen, sowie Aus- und Fortbildungen (u.a. UEFA – A – Lizenz) versucht er nun in Zusammenarbeit mit Sportakademie24 weiterzugeben.

Hefte-Taktiktrends

Sein erstes Buch zum Thema „Erfolgreich Passwege Öffnen und Nutzen“ schrieb er zusammen mit dem Taktik – Experten und DFB Ausbilder Ralf Peter.

Seminarreihe zum Thema „Passwege öffnen und nutzen“

Mit der gleichnamigen Seminarreihe schafft der ambitionierte Nachwuchstrainer die perfekte Kombination aus Theorie und Praxis.

Taktikseminare

Mehr Infos zum CoachCenter eBook „Erfolgreich Passwege öffnen und nutzen“

EM2016 anaysiert von Steven Turek

Steven Turek analysiert die EM2016
Steven Turek analysiert die EM2016

EM2016: Steven Turek im Studio

Der Beitrag EM 2016 Spielanalyse – Frankreich – Rumänien 2:1 erschien zuerst auf Fussballtraining24.

EM 2016 Spielanalyse: England – Russland 1:1

$
0
0

Turek FotoRusslands Lucky Punch trübt überzeugende Leistung Englands

England zeigt viele gute Ansätze und Mechanismen gegen ein uninspiriertes Russland. Klare Rollenverteilung zu Beginn – England dominant.

England zeigte von Beginn an eine ausgewogene Positionierung, gute Restfeldsicherung und gutes Gegenpressing. Dazu kamen effektive (und attraktive) Einzelaktionen vor allem von Alli. Dazu kam ein Rooney, der sich in seiner Rolle immer besser zurechtfindet. All das resultierte in guten Torchancen (6./13./21./23./31./34. Minute).

Die andere Seite der Medaille – Russland verteidigt nachlässig

Russland präsentierte sich relativ tief und beschränkte sich überwiegend auf abwartendes Verteidigen. Das ist an sich kein Problem. Zum Problem wurde es in dem Moment, in dem Russland tief stand, aber dabei weder kompakt stand, noch aktiv Passwege verteidigt. Ein gutes Beispiel zeigte sich in der 31. Minute. Rooney hat kurz hinter der Mittellinie den Ball und spielt über 30 Meter einen Steckball in den Strafraum – nur eine Fußlänge verhindert das, zum dem Zeitpunkt schon lange, verdiente 1:0.

EM 2016 Spielanalyse: England - Russland 1:1 - Bild 1
EM 2016 Spielanalyse: England – Russland 1:1 – Bild 1

England eliminiert Russlands linke Seite mit Leichtigkeit!

Hatte Russland den Ball im Spielaufbau, konzentrierte sich England (sehr erfolgreich) darauf, die linke Seite Russlands aus dem Spiel zu nehmen. Mit dem Pass des rechten Innenverteidigers (Ignashevich) zum linken (Berezutskiy) lief Lallana von außen an und zwang Russland, den Spielaufbau über die rechte Seite fortzusetzen (Nebenbei: Eigentlich ein recht einfacher Mechanismus, der zu überspielen ist – reichte aber gegen stark limitierte russische Innenverteidiger). Das hatte zwei Vorteile. Zum einen wurde die linke Angriffsseite um Kokorin aus dem Spiel genommen, zum anderen stand durch die höhere Stellung von Lallana ein weiterer tiefer Anspielpunkt für den Konter zur Verfügung. Auf der Ballseite stand mit Sterling ein pfeilschneller Spieler bereit, der nach Balleroberungen sofort Räume öffnen konnte. Und auch wenn diese Taktik nur selten zu brauchbaren Angriffsequenzen führte, war sie trotzdem stimmig. Gegen Mannschaften, die am Ball wesentlich mehr Qualität vorweisen, reicht dieses Pressing vermutlich nicht aus (Russland spielte zwei Spielverlagerungen – ohne Druck – direkt ins Aus).

EM 2016 Spielanalyse: England - Russland 1:1 - Bild 2
EM 2016 Spielanalyse: England – Russland 1:1 – Bild 2

Russland schiebt höher und landet den Lucky Punch!

In Folge des erlösenden 1:0 durch England hatte Russland seine beste Phase. Sie schoben deutlich höher und lösten ihr eher abwartendes Verteidigungsverhalten auf, um dauerhaft höher Druck auszuüben. Dies resultierte in mehreren Strafraumszenen (Chancen konnte man das trotzdem nicht nennen), gab aber auch viel Raum im Umschalten Preis – der Moment, in dem England den Sack hätte zu machen und ihre Konteraktionen besser ausspielen müssen. Was folgte, kann man unter der alten Weisheit „wer sie vorne nicht macht, bekommt sie hinten rein“ oder dem klassischen Lucky Punch in letzter Sekunde verbuchen.

Fazit: England zeigte eine überzeugende Leistung – in den meisten Belangen. Lediglich letzte Details im Strafraum sowie der notwendige Killerinstinkt fehlten, um das Spiel schon wesentlich früher entscheiden zu können. Russland hingegen verließ sich in weiten Teilen auf eine (einigermaßen) geordnete Defensive und war höchstens über Standardsituationen gefährlich.

Informationen zum Autor Steven Turek:

Von der Bachelorarbeit zum Taktikexperten

Der Fußballtrainer und Masterstudent Steven Turek beschäftigte sich während seines Bachelorstudiums im Rahmen eines groß angelegten Projekts mit unterschiedlichen Spielphilosophien im Profifußball.

Seine Abschlussarbeit widmete er dem Thema „Analyse der Fußballweltmeisterschaft 2014 im Hinblick auf das Herausspielen von Torchancen“ (zusammen mit Jonas Stephan).
Seine erworbenen Kenntnisse aus unzähligen Trainingseinheit, Beobachtungen, sowie Aus- und Fortbildungen (u.a. UEFA – A – Lizenz) versucht er nun in Zusammenarbeit mit Sportakademie24 weiterzugeben.

Hefte-Taktiktrends

Sein erstes Buch zum Thema „Erfolgreich Passwege Öffnen und Nutzen“ schrieb er zusammen mit dem Taktik – Experten und DFB Ausbilder Ralf Peter.

Mit der gleichnamigen Seminarreihe schafft der ambitionierte Nachwuchstrainer die perfekte Kombination aus Theorie und Praxis.

Taktikseminare

Mehr Infos zum CoachCenter eBook „Erfolgreich Passwege öffnen und nutzen“

EM2016 anaysiert von Steven Turek

Steven Turek analysiert die EM2016
Steven Turek analysiert die EM2016

EM2016: Steven Turek im Studio

Der Beitrag EM 2016 Spielanalyse: England – Russland 1:1 erschien zuerst auf Fussballtraining24.


EM 2016 Spielanalyse: Deutschland – Ukraine 2:0

$
0
0

Turek FotoAutor: Steven Turek

Die Rückkehr des Königs kaschiert teilweise holprigen Start
Tore: Mustafi 19‘, Schweinsteiger 90‘

Deutschlands Mittelfeld kippt ab – Spieleransammlung im Zentrum!

Von Beginn an setzte Deutschland auf ein hohes Maß an positioneller Variabilität, ohne dabei Struktur und Organisation zu verlieren. Dabei schob der jeweils ballnahe Außenverteidiger sehr hoch, um Khedira bzw. Kroos die Möglichkeit zu geben, den sich öffnenden Raum zu nutzen.

EM 2016 Spielanalyse Deutschland - Ukraine 1
EM 2016 Spielanalyse Deutschland – Ukraine 1

Ein weiteres Indiz für diese abgestimmte Variabilität war in der 11. Minute zu sehen: Der Ball befindet sich auf der rechten Seite, wird über eine kurze Verlagerung auf den im Halbraum stehenden Außenverteidiger Hector gegeben (um den Passweg möglichst klein zu halten!), der den Ball auf den Flügel zu Draxler gibt, um schließlich fast selber im Strafraum zum Abschluss zu kommen!

EM 2016 Spielanalyse Deutschland - Ukraine 2
EM 2016 Spielanalyse Deutschland – Ukraine 2

Einwurf: Dieser ballferne und eingerückte Außenverteidiger ist eine Lösung, die bereits Bayern München in der letzten Saison gegen tief stehende Gegner präsentierte und übrigens mit ein Grund, warum immer mehr, auch eigentliche Mittelfeldspieler die Position des Außenverteidigers bekleiden!

Deutschlands Restfeldverteidigung funktioniert einwandfrei.

Diese Stellung in Ballbesitz, mit vielen Spielern im Zentrum, den Außenverteidigern im Halbraum etc. hat einen weiteren Vorteil: Nach Ballverlusten ist eine effektives Gegenpressing wesentlich einfacher. Gegenpressing heißt nicht mehr als die möglichst schnelle Ballrückeroberung nach Ballverlust. Dabei laufen die Spieler bei einem Ballverlust nicht etwa zurück auf ihre Position, sondern orientieren sich an möglichen Anspielstationen des Gegners und stellen diese zu. In dieser Szene läuft Hector nicht einfach nur nach hinten, sondern vor allem nach innen, um den Ukrainer abfangen zu können. Entscheidend für ein erfolgreiches Gegenpressing ist allerdings die direkte Situation am Ball. Der Spieler in Ballbesitz darf das Spiel nicht vertikal fortsetzen können!

EM 2016 Spielanalyse Deutschland - Ukraine 3
EM 2016 Spielanalyse Deutschland – Ukraine 3

In der Spielszene (15. Minute) geht der Ball im rechten Halbraum verloren. Khedira steht am nächsten zum Ballführer und setzt diesen unter Druck. Müller kommt ebenfalls hinzu, während Götz die nächste Anspielstation im Rücken zuläuft. Hinter dem Ball schließen Kroos und Özil auf ihre direkten Gegenspieler auf. Hector läuft nicht zurück, sondern orientiert sich an seinem Gegenspieler und fängt ihn mit einem Sprint nach innen ab. Alle Anspielstationen sind zugestellt, Druck auf den Gegenspieler ist hergestellt und der Ball landet wieder am Fuß eines Deutschen.

Dusel bei Flanken und Ecken – Akrobat Boateng rettet Deutschland in die Halbzeit

Zum Ende der ersten Halbzeit begann die erste Dranphase der ukrainischen Mannschaft. Vor allem über Standardsituationen bzw. Flanken und Hereingaben wurde die Mannschaft aus dem Osten Europas gefährlich. Naturgemäß lassen sich Flanken an drei Orten verteidigen – dort wo sie entstehen, dort wo sie geschlagen werden und dort wo sie herunterkommen. Deutschland hatte in der Phase Probleme gleich in allen drei Bereichen. So funktioniert die bis dahin tadellose Restfeldverteidigung nichtmehr zuverlässig in einer Szene, in der nächste fehlte der Druck auf den Flankengeber (zugegeben: Sydorchuk macht das in der 43. Minute überragend gegen drei Deutsche) und in einer weiteren Szene ordnete sich die neu formierte 4er Kette zu sehr am Raum, statt eine Zuordnung herzustellen.

EM 2016 Spielanalyse Deutschland - Ukraine 4
EM 2016 Spielanalyse Deutschland – Ukraine 4

Beispiel 37. Minute: In einer ungeordneten Situation bekommt die Ukraine den Ball im Strafraum. Zwei deutsche Spieler stehen zwar in der Nähe, verhindern aber keine Flanke (oder möglichen Abschluss). Die Innen und Außenverteidigung orientiert sich zu sehr am Zentrum (3 gegen 2) und „vergisst“ den einlaufenden Ukrainer. Boateng rettet wenige Sekunden später akrobatisch.

Und dann wäre da noch die Sache mit Götze…

Mario Götzes Einstieg war durchaus vielversprechend. Er zeigte sich gerade im Gegenpressing sehr agil, schloss Passwege und lief gut an. Und auch in Ballbesitze ließ er sich clever in die Halbräume fallen, bekam Zuspiele hinter der gegnerischen Mittelfeldreihe, drehte auf und ging auf die Kette zu – das war genau der Götze, den wir alle sehen wollen (3.Minute). Allerdings blieb es auch das letzte Mal für diesen Abend.

EM 2016 Spielanalyse Deutschland - Ukraine 5
EM 2016 Spielanalyse Deutschland – Ukraine 5

Beispiel 1: Bereits in der zweiten Halbzeit kommt Götze im Halbraum in Ballbesitz, spielt einen Doppelpass mit Khedira und kommt zwischen den Ketten, mit Tempo und Raum in Ballbesitz. In solchen Situationen würden wir uns alle wünschen, dass er einfach Richtung Tor marschiert und versucht, einen Abschluss zu generieren oder ein Foul zu ziehen. In dieser Situation sogar komplett ohne Risiko, da Müller, Özil und Khedira den Angriff absichern. Stattdessen reagiert er auf den heraustretenden Innenverteidiger mit einem Pass zu Özil (rot), der als Fehlpass einen Konter einleitet.

Wenn er in Umschaltsituationen auf den Flügel auswich (was grundsätzlich eine gute Idee ist), zeigte er ähnliche kleine Fehler wie bereits in der Saison beim FC Bayern München. Denn: Götze geht in solchen Situationen häufig auf Nummer sicher und bewegt sich breiter als notwendig. Dies nimmt ihm nicht nur allgemein Dynamik, sondern auch einen besseren Abschlusswinkel.

EM 2016 Spielanalyse Deutschland - Ukraine 6
EM 2016 Spielanalyse Deutschland – Ukraine 6

Beispiel 2: Götze läuft in der Kontersituation zu breit (schwarze Pfeile). Bewegt er sich nur so breit wie nötig (weiße Pfeile), kann er den tieferen Verteidiger bereits mit dem ersten Ballkontakt überwinden. Stattdessen wird er sogar noch von einem mitlaufenden Mittelfeldspieler gestellt.

Fazit: Insgesamt passiert in der zweiten Halbzeit sehr wenig. Deutschland hatte das Spiel in Ballbesitz und gegen Konter einigermaßen im Begriff. Die Ukraine hatte, wie schon im ersten Durchgang, ein paar Standardsituationen, hatte aber insgesamt nicht die Qualität, Deutschland ernsthaft in große Probleme zu bringen. Eigentlich wäre das schon der Abschluss des Spiels (und der Analyse), wäre da nicht die Einwechselung von Bastian Schweinsteiger. Und egal wie viele Minuten er spielen kann, er hat sofort gezeigt, dass er unheimlich wertvoll sein kann. Sein Tor war einer dieser emotionalen Momente, der aus einem langweiligen und holprigen Auftaktkick einen großartigen Auftakt in Richtung Titel machen kann.

 

Hefte-Taktiktrends

Sein erstes Buch zum Thema „Erfolgreich Passwege Öffnen und Nutzen“ schrieb er zusammen mit dem Taktik – Experten und DFB Ausbilder Ralf Peter.

Seminarreihe zum Thema „Passwege öffnen und nutzen“

Mit der gleichnamigen Seminarreihe schafft der ambitionierte Nachwuchstrainer die perfekte Kombination aus Theorie und Praxis.

Taktikseminare

Mehr Infos zum CoachCenter eBook „Erfolgreich Passwege öffnen und nutzen“

EM2016 anaysiert von Steven Turek

Steven Turek analysiert die EM2016
Steven Turek analysiert die EM2016

EM2016: Steven Turek im Studio

Der Beitrag EM 2016 Spielanalyse: Deutschland – Ukraine 2:0 erschien zuerst auf Fussballtraining24.

EM 2016 Spielanalyse: Italien – Belgien 2:0

$
0
0

EM 2016 Spielanalyse: Belgien beißt sich an Italiens 5er Kette die Zähne aus

Italien begann das Spiel gegen den Ball in einem 5:3:2 und nahm Belgien damit weitestgehend die Luft zu atmen. Für Belgien, das bereits bei der WM 2014 so gut wie alle Tore aus Umschaltsituationen heraus erzielte, entpuppte sich diese Defensivformation als unüberwindbar. Die Vorteile der 5er Kette sind weitestgehend bekannt – Spieler, die sich den Ketten bewegen wollen oder aus der 9er Position sich fallen lassen, können ohne Rücksicht auf den Defensivverbund von einem der drei Innenverteidiger verfolgt werden.

Beispiel: De Bruyne spielt den Ball auf Lukaku, der sich zwischen die Ketten bewegt hat. Einer der drei Innenverteidiger rückt mit Lukaku heraus und stellt ihn leicht überlappend nach außen (um einen Doppelpass möglichst zu verhindern). Überzahl entsteht durch die Mittelfeldspieler und der Ball wird von Italien erobert. Selbst wenn sich Belgien durchkombiniert hätte, ständen immer noch zwei Innenverteidiger zur Verfügung um im Strafraum zu verteidigen.

EM 2016 Spielanalyse: Italien - Belgien 2:0 - Bild 1
EM 2016 Spielanalyse: Italien – Belgien 2:0 – Bild 1

Belgien spielt mit dem Feuer

Große Probleme hatte Belgien aber nicht nur mit der Defensive Italiens, sondern auch mit der eigenen. Gerade gegen die beiden zentralen Stürmer Italiens zeigten die Innenverteidiger Belgiens doch teilweise krasse Fehler: Auch Belgiens Innenverteidiger verfolgten Spieler, die sich zwischen die Ketten (oder sogar noch weiterbewegten) direkt. Allerdings spielte Belgien mit einer 4er Kette und öffnete damit teilweise krasse Löcher (11./27.Minute).

Beispiel: Der Ball wird in Italiens Spitze gespielt, Vermaelen rückt schon vor dem Pass heraus, bleibt dann allerdings in einem zu weiten Abstand stehen und hat Glück, dass folgenden Bälle nicht sauber genug gespielt werden.

EM 2016 Spielanalyse: Italien - Belgien 2:0 - Bild 2
EM 2016 Spielanalyse: Italien – Belgien 2:0 – Bild 2

Bonuccis Zauberball und Italiens Abgezocktheit

Das Spiel entschieden hat letztlich ein überragender Ball von Bonucci, der perfekt zwischen Torwart und Innenverteidiger herunterkommt und ebenso perfekt von Giaccherini verwertet wurde. Damit trat das denkbar schlechteste und denkbar beste Szenario für Belgien bzw. Italien ein. Belgien fand weiterhin kein Durchkommen gegen taktisch überragend verteidigende Italiener und Italien überzeugt weiterhin durch defensive Geschlossenheit und gutes Vertikalspiel. Wirklich gefährlich wurde Belgien nur in einer Umschaltsituation (53. Minute): Nach einer Ecke verliert Italien den Ball auf der gegenüberliegenden Seite. Dabei ist es natürlich unheimlich schwer diesen Raum nach einer Ecke abzusichern. Was folgt ist die riesige Qualität von Belgien. De Bruyne und Lukaku starten vom eigenen Strafraum und können so mit Tempo gezielt offene belaufen – fast unmöglich zu verteidigen. Lukaku vergibt schließlich gegen einen entschlossen herauskommenden Buffon.

EM 2016 Spielanalyse: Italien - Belgien 2:0 - Bild 3
EM 2016 Spielanalyse: Italien – Belgien 2:0 – Bild 3

Aus dem Spiel heraus unterband Italien jeden Konter durch clevere Staffelung (und taktische Fouls) hinter dem Ball und guten Laufwegen der drei Innenverteidiger.

Fazit: Wirklich interessant wird es zu sehen sein, ob Mannschaft einen erfolgreichen Mechanismus entwickeln werden, um 5er Ketten aus dem Spiel heraus zu überspielen – Belgien konnte das jedenfalls nicht. Um dem Status „Turnierfavorit“ gerecht zu werden, bedarf es mehr als Qualitäten im Konterspiel, denn im Jahr 2016 spielen viele Mannschaften mit einem guten Gegenpressing und guter Restfeldverteidigung. Über Italien bleibt festzuhalten, dass keiner, aber wirklich auch keiner freiwillig gegen diese Mannschaft spielen möchte.

Informationen zum Autor Steven Turek:

Von der Bachelorarbeit zum Taktikexperten

Der Fußballtrainer und Masterstudent Steven Turek beschäftigte sich während seines Bachelorstudiums im Rahmen eines groß angelegten Projekts mit unterschiedlichen Spielphilosophien im Profifußball.

Seine Abschlussarbeit widmete er dem Thema „Analyse der Fußballweltmeisterschaft 2014 im Hinblick auf das Herausspielen von Torchancen“ (zusammen mit Jonas Stephan).
Seine erworbenen Kenntnisse aus unzähligen Trainingseinheit, Beobachtungen, sowie Aus- und Fortbildungen (u.a. UEFA – A – Lizenz) versucht er nun in Zusammenarbeit mit Sportakademie24 weiterzugeben.

Hefte-Taktiktrends

Sein erstes Buch zum Thema „Erfolgreich Passwege Öffnen und Nutzen“ schrieb er zusammen mit dem Taktik – Experten und DFB Ausbilder Ralf Peter.

Seminarreihe zum Thema „Passwege öffnen und nutzen“

Mit der gleichnamigen Seminarreihe schafft der ambitionierte Nachwuchstrainer die perfekte Kombination aus Theorie und Praxis.

Taktikseminare

Mehr Infos zum CoachCenter eBook „Erfolgreich Passwege öffnen und nutzen“

EM2016 anaysiert von Steven Turek

Der Beitrag EM 2016 Spielanalyse: Italien – Belgien 2:0 erschien zuerst auf Fussballtraining24.

EM 2016 Spielanalyse: Deutschland – Polen 0:0

$
0
0
Steven Turek
Steven Turek

Nullnummer im Nachbarschaftsduell

Deutschland und Polen begnügen sich mit einem Punkt in einem Spiel ohne wirkliche Höhepunkte.

Deutschland hat (wieder) alles im Griff, lässt Torgefahr aber so gut wie gänzlich vermissen!

Das Spiel begann für Deutschland im Grunde wie das Spiel gegen die Ukraine – hohe Dominanz in Ballbesitz, leichtes Überspielen der ersten gegnerischen Linie (wenngleich das auch nicht wirklich schwer war) und überzeugendes Gegenpressing. Was Deutschland allerdings das ganze Spiel vermissen lassen sollte, war die offensive Durchschlagskraft. Dies lag zum einen an der grundsätzlichen stabilen Defensive Polens, aber auch vielen kleineren individuellen Fehlern. Dazu gehörte wenig aufeinander abgestimmte Laufwege, aber auch individuelle Qualität im richtigen Moment.

EM 2016 Spielanalyse: Deutschland - Polen 0:0 - Bild 1
EM 2016 Spielanalyse: Deutschland – Polen 0:0 – Bild 1

Beispiel 1: In dieser Umschaltszene bekommt Özil den Ball in einer zentralen Position. Anstatt auf die gegnerische Kette zuzudribbeln, um Druck auszuüben, spielt er einen (schlechten) Pass auf Müller, der seinerseits eine schlechtere Position zum Tor hat und im Moment der Ballannahme von einem zweiten Polen gestellt wird.

EM 2016 Spielanalyse: Deutschland - Polen 0:0 - Bild 2
EM 2016 Spielanalyse: Deutschland – Polen 0:0 – Bild 2

Beispiel 2: Draxler bekommt nach einem Zuspiel eine klare 1 gegen 1 Situation am Strafraum. Das Deutschland aus solchen kein Kapital schlagen konnte, lag zum einen an der guten Verteidigungsverhalten der Polen, aber auch (an dem Tag) fehlender individueller Durchschlagskraft (der Ball landet übrigens im Toraus mit folgendem Abstoß).

Polen verteidigt mit 10 Mann und vorne hilft Lewandowski

Bei allen Mechanismen, die Deutschland an den Tag legen konnte, darf nicht vergessen werden, dass diese Mechanismen immer auch bedingt sind durch die Ausrichtung des Gegners. Polen konzentrierte sich grundsätzlich auf relativ tiefes Verteidigen. Die Folge einer so tiefen Stafflung mit allen Feldspielern ermöglicht ein (relativ) leichtes Gegenpressing, weil Anspielstationen immer erst geschaffen werden müssen. Gleichzeitig erschwert es aber auch erheblich das Durchkommen und effektive Angriffszüge. Lewandowski kam in diesem Spiel eine Sonderrolle zu: Er stellte einen der beiden Innenverteidiger (überwiegend Boateng) zu und hatte damit seine Defensivpflichten bereits erfüllt.

EM 2016 Spielanalyse: Deutschland - Polen 0:0 - Bild 3
EM 2016 Spielanalyse: Deutschland – Polen 0:0 – Bild 3

Beispiel: Lewandowski orientiert sich an Boateng und verhindert Zuspiele. Dass er in Kontersituationen nicht durch lange Bälle eingesetzt werden konnte, lag vor allem an Boatengs überragender Stellung hinter dem Ball. Dies begünstigte Deutschlands Balldominanz im ersten Drittel, da der verbleibende Milik leicht mit Kroos und Khedira überspielt werden konnte. Gefährlich wurde Polen bei situativen Ballgewinnen höher im Feld und bei Standards.
Dass auf der Seite kein Tor fiel, verhinderte entweder die grundsätzlich solide Defensive Deutschlands, Polen selbst (45. Minute) oder Boateng im Privatduell gegen Lewandowski (58. Minute).

EM 2016 Spielanalyse: Deutschland - Polen 0:0 - Bild 4
EM 2016 Spielanalyse: Deutschland – Polen 0:0 – Bild 4

Dass Lewandowski in dieser Szene keine Tor erzielt, verfestigt die Erkenntnis, dass Boateng aktuell der wohl beste Innenverteidiger der Welt ist.

Große Änderungen – keine Wirkung

In der zweiten Halbzeit wurde auf deutscher Seite einiges geändert – Müller ging ins Sturmzentrum, Götze kam über rechts. Später kamen Gomez (für die Spitze) und Schürrle (für die Außenbahn). Einen wirklichen Unterschied machte das nicht. Müller wirkte in seiner Rolle als Spitze im Gegensatz zu Götze deutlich stärker im situativen Pressing und zwang die polnischen Innenverteidiger häufig zu unkontrollierten Eröffnungen. Im Offensivspiel änderte sich aber nicht wirklich etwas. Zeigte die Europameisterschaft bisher spannende Schlussphasen und späte Tore, wurde diese Partie zur Ausnahme.

EM 2016 Spielanalyse – Fazit: Deutschland überzeugte insgesamt, wie schon im ersten Spiel, mit der grundsätzlichen taktischen Ausrichtung – lies allerdings Durchschlagskraft im letzten Drittel vermissen. Polen zeigte eine stabile Defensive, situativ richtige Entscheidungen im Umschalten auf andere Pressinghöhen und individuelle Qualitäten – richtig Torgefährlich wurden sie aber auch nicht.

Steven Aufnahmen

Kennen sie schon seine Bücher über Taktik und Training? Finden Sie HIER eine Übersicht!

Folgen Sie und auf FACEBOOK und verpassen keine Analyse!

Der Beitrag EM 2016 Spielanalyse: Deutschland – Polen 0:0 erschien zuerst auf Fussballtraining24.

EM 2016 Spielanalyse: Deutschland – Nordirland 1:0

$
0
0

Turek FotoDeutschland dominiert Nordirland

Tor: Gomez (29. Minute)
Autor: Steven Turek

Deutschland zeigt sich deutlich verbessert und schlägt überforderte Nordiren deutlich.

Deutschland dominiert die erste Halbzeit

Das Spielchen war von Beginn an eigentlich deutlich: Nordirland verteidigt mit Mann und Maus, aber ohne ihren Stürmer Washington. Deutschland schob, wie schon in den ersten Partien, ihre Außenverteidiger so hoch wie möglich und zog damit die gegnerischen Mittelfeldspieler mit zurück, was die Nordiren zu einer 6:3:1 Formation zwang. Spielt man gegen einen solch tief stehende Mannschaft, ist es wichtig Positionen zu besetzen, die möglichst viele Optionen bieten.

Beispiel: Washington ist ausgespielt. Boateng hat den Ball in die zweite Linie getragen. Nordirland steht im 6:3 hinter dem Ball. Kroos und Özil besetzen die Halbräume nur so breit wie nötig. Aus diesen Positionen haben sie einen guten Winkel, um Pässe ins Sturmzentrum zu spielen, den Ball nach außen weiterzuleiten, eine Flanke in den Strafraum zu spielen, selber zu dribbeln und zu schießen oder Schnittstellenbälle zu spielen.

EM 2016 Spielanalyse: Deutschland – Nordirland 1:0 - Bild 1
EM 2016 Spielanalyse: Deutschland – Nordirland 1:0 – Bild 1

Mehr Infos zum Taktiktraining

Wirklich gute Chancen und ein Tor erzielte Deutschland allerdings aus kurzen Umschaltphasen heraus. Immer wenn Nordirland sich erst organisieren musste, konnte Deutschland eigentlich nach Belieben in die Spitze kombinieren.

Sie haben Lust auf weitere Analysen und kostenlose Informationen für Ihr Training? – Besuchen Sie uns auf Facebook!
Steven Turek & Institut für Jugendfußball

Beispiel 1: Nordirland hat den Ball verloren und sicher (langsam) das eigene Tor. Allerdings ist dieses Fallen nicht in allen Mannschaftsteilen schnell genug. So öffnet sich für Özil (Passempfänger) ein riesiger Zwischenkettenraum. Im Zentrum orientieren sich alle Nordiren am Ball und vergessen im Rücken Gomez, der in der Folge den Ball bekommt und eine weitere Torchance bekommt.

EM 2016 Spielanalyse: Deutschland – Nordirland 1:0 - Bild 2
EM 2016 Spielanalyse: Deutschland – Nordirland 1:0 – Bild 2

Beispiel 2: In der Entstehung zum 1:0 kommt es zu einem langen Ball seitens der Nordiren. Der Ball wird von den deutschen herausgeköpft und wieder von einem Nordiren erobert, der in der Folge einen Fehlpass zu Kimmich spielt. Dieses kurze hin und her reicht für eine vollkommene Unordnung in der Abwehr Nordirlands und lässt eine 4 gegen 2 Situation entstehen. Özil bekommt den Ball – ein Tor mit Ansage.

EM 2016 Spielanalyse: Deutschland – Nordirland 1:0 - Bild 3
EM 2016 Spielanalyse: Deutschland – Nordirland 1:0 – Bild 3

Dass selbst in dem Spiel noch Potenzial nach oben besteht, zeigt folgende Szene: Bewegt sich eine eigentlich tiefstehende Mannschaft einmal situativ ins Angriffspressing, bietet sie Räume im Rücken. Diese wollten möglichst schnell angesteuert werden. In dieser Szene ist das Pressing von Nordirland eigentlich gebrochen. Anstatt Gomez’s Laufweg entsprechend den Ball in die Spitze zu spielen, versucht Kross, ihn in den Fuß zu spielen – nicht nur ein Ballverlust, sondern auch eine vergebene (gute) Chance.

EM 2016 Spielanalyse: Deutschland – Nordirland 1:0 - Bild 4
EM 2016 Spielanalyse: Deutschland – Nordirland 1:0 – Bild 4

Mehr Infos zum Taktiktraining

Nordirland aufopferungsvoll – Deutschland dominiert und spielt es runter!

In der zweiten Halbzeit schaffte es Deutschland, Nordirland situativ noch tiefer hineinzudrängen und damit andere Optionen für ihr Angriffsspiel abrufen zu können.

Beispiel: Nordirland ist komplett in den Strafraum zurückgerückt und erwartet eigentlich eine Flanke von Hector. Dies öffnet riesige Räume rund um den Strafraum und eröffnet Schussmöglichkeiten für zum Beispiel Kroos (der ja kein schlechter Fernschütze sein soll).

EM 2016 Spielanalyse: Deutschland – Nordirland 1:0 - Bild 5
EM 2016 Spielanalyse: Deutschland – Nordirland 1:0 – Bild 5

Wer jedoch glaubt, Nordirland gab sich auf, der irrt. Sie zeigten bis zum Schluss situatives Pressing und aufopferungsvollen Kampf, hatte allerdings bei weitem nicht die Qualität Deutschland wirklich gefährlich werden zu können.

Fazit: Deutschland dominiert ein unterlegenes aber tapferes Nordirland. Bleibt zu hoffen, dass Deutschland diese gute Leistung auch auf bessere Gegner übertragen kann und die Konsequenz vor dem Tor steigern kann. Denn: Gegen Spanien oder Italien gibt es nicht so viele Chancen. Und zu guter Letzt eine Frage: Was kann Kimmich eigentlich nicht?!

Sie sind ein ambitionierter Fußballtrainer und wollen Ihre taktischen Kenntnisse verbessern? – Dann bestellen Sie sich jetzt das Heft „Mit Gegenpressing zum dominanten Spiel!

Laden Sie sich auch das kostenlose eBook – 23 Variationen im Passdreieck herunter!

Mehr Infos zum Taktiktraining

Der Beitrag EM 2016 Spielanalyse: Deutschland – Nordirland 1:0 erschien zuerst auf Fussballtraining24.

EM 2016 Spielanalyse: Deutschland – Slowakei 3:0

$
0
0

Turek FotoAutor: Steven Turek
Tore: Boateng (8.Minute) – Gomez (43. Minute) – Draxler (63.Minute)

Deutschland spielt sich überzeugend ins Viertelfinale!

Deutschland gewinnt verdient mit 3:0. Slowakei versucht es anfangs mutig, hat letztendlich dem deutschen Kombinationsspiel aber nichts entgegenzusetzen.

Slowakei verteidigt aktiver – Boateng mit dem ersten Länderspieltor!

Im Gegensatz zu den bisherigen Spielen versuchte die Slowakei, zu Beginn etwas aktiver zu verteidigen. Vor allem die beiden Halbspieler Hamsik und Hrošovský liefen deutlich aktiver die deutschen 6er oder gar die Innenverteidiger an, um dem Spielaufbau keine Ruhe zu geben. Die Kehrseite war der Halbraum, den sie hinter sich preisgaben. Dieser wurde von Beginn an ausreichend gut genutzt, um entweder direkt anspielbar zu sein oder aber die Außenspieler der slowakischen 5er Mittelfeldkette nach innen zu zwingen – was Räume auf außen preisgab.

EM 2016 Spielanalyse: Deutschland – Slowakei 3:0 - Bild 1
EM 2016 Spielanalyse: Deutschland – Slowakei 3:0 – Bild 1

Boatengs Treffer zum 1:0 war schließlich ein gutes und einfaches Beispiel für eine der taktisch wichtigsten Dinge im Fußball – Die optimale Positionierung in jeder Situation. Ausgehend davon, dass alle Slowaken sich im Strafraum befinden, gibt es keinen Grund sich als Verteidiger an der Mittellinie zu positionieren (zumal man von dort eh nicht mehr verteidigen kann, wenn der Konter auf einen zurollt). Er positioniert sich am Strafraum, kann so zweite Bälle direkt verteidigen bzw. Konter im Keim ersticken. ODER den Ball einfach mal reinhauen 😉

EM 2016 Spielanalyse: Deutschland – Slowakei 3:0 - Bild 2
EM 2016 Spielanalyse: Deutschland – Slowakei 3:0 – Bild 2

Kurz vor dem Elfmeter zeigt sich ein weiterer Grundsatz für das Offensivspiel – Überzahl zu suchen und anzusteuern. Deutschland steht im rechten Halbraum in einem guten Zahlenverhältnis. Jeder beliebige Ball in diesen Raum würde unmittelbare Gefahr für das slowakische Tor bedeuten. Das zwingt den linken slowakischen Verteidiger zum Einrücken – der Raum auf außen wird frei(er). Der Diagonalball kommt – Zeit genug für eine gute Entscheidung außen – Foul – Elfmeter – (verschossen).

EM 2016 Spielanalyse: Deutschland – Slowakei 3:0 - Bild 3
EM 2016 Spielanalyse: Deutschland – Slowakei 3:0 – Bild 3

Sie haben Lust auf weitere Analysen und kostenlose Informationen für Ihr Training? – Besuchen Sie uns auf Facebook! Steven Turek & Institut für Jugendfußball

Ansonsten war alles beim Alten. Deutschland überzeugte, wie bereits in den bisherigen Partien, mit starkem Gegenpressing und guter Restfeldverteidigung (wenngleich die Slowakei über keinen Spieler, mit der Ausnahme von Hamsik, verfügt, der dem Pressing auch nur im Ansatz widerstehen könnte) und ließ damit keine Chance und keinen Konter seitens der Slowaken zu. Auch das führte zusehens zu einem deutlich abwartenderen Verteidigungsverhaltens seitens der Slowakei – die 6er wurden deutlich weniger intensiv und konsequent angelaufen. Im Beispiel dribbelt Toni Kroos 15 Meter auf den Mannschaftsverbund zu. Sein Gegenspieler wartet ab und deckt die Passwege ab, anstatt ihn anzulaufen.

EM 2016 Spielanalyse: Deutschland – Slowakei 3:0 - Bild 4
EM 2016 Spielanalyse: Deutschland – Slowakei 3:0 – Bild 4

Kurz nachdem die Slowakei schließlich zur ersten wirklichen Chance kam, schlug Deutschland mit einer schönen Kombination über die linke Seite zu und erzielte das 2:0. Dabei zeigte die deutsche Mannschaft etwas, was sie in den ersten Spielen noch vermissen ließen – konsequent offene Räume anzusprinten. Der Ball geht auf den linken Flügel. Die beiden Innenverteidiger schieben nicht zur Ballseite, während der slowakische Rechtsverteidiger auf den Ballführer herausrückt. Daraus entsteht ein Raum, den Draxler nutzt. Die Folge ist ein Zuordnungsproblem auf außen und ein überragendes Dribbling auf der Grundlinie mit dem Zuspiel fürs 2:0 durch Gomez.

EM 2016 Spielanalyse: Deutschland – Slowakei 3:0 - Bild 5
EM 2016 Spielanalyse: Deutschland – Slowakei 3:0 – Bild 5

In der zweiten Halbzeit bleibt alles beim Alten – Löw wechselt perspektivisch!

Nicht zuletzt das 3:0 von Julian Draxler ermöglichte es dem Bundestrainer verletzte und/oder gelbbelastete Spieler herauszunehmen (Boateng & Khedira) und gleichzeitig anderen wichtigen Spielern Spielpraxis zu geben (Schweinsteiger).

Fazit: Deutschland zieht vollkommen verdient ins Viertelfinale ein und bewirbt sich nachhaltig auf den Posten „Absoluter Turnierfavorit“, wenngleich die wirklich guten Gegner jetzt erst kommen.

Sie wollen Ihr Wissen über Taktik verbessern? Dann sichern Sie sich die Serie „Aktuelle Taktik Trends

Der Beitrag EM 2016 Spielanalyse: Deutschland – Slowakei 3:0 erschien zuerst auf Fussballtraining24.

EM 2016 Spielanalyse: Deutschland – Frankreich 0:2

$
0
0

Turek FotoAutor: Steven Turek
Tore: Griezmann (45.– HE & 72. Minute)

Schweinsteiger‘s Hand und Pogba‘s Zauber beenden deutschen Titeltraum

Vor Beginn des Spiels war die Rollenverteilung eigentlich klar. Deutschland würde dominieren und Lösungen gegen eine tief stehende Abwehr suchen müssen. Frankreich würde wohl auf Konter über Griezmann setzen. Es kam so – entscheidend für das Spiel waren allerdings andere Faktoren.

Frankreich erst furios, dann hinten reingedrückt!

Etwas unerwartet präsentierte sich Frankreich von Beginn an unheimlich aggressiv und lauffreudig. Dass sie diesen Druck nicht lange halten werden können, war schnell erkennbar. Die Abstände zwischen den Mannschaftsteilen und vor allem zu den ersten Passoptionen nach einem Ballgewinn Deutschlands waren zu groß. Folglich musste Frankreich nach Ballverlusten konsequent fallen und verlor so sehr schnell die Kontrolle (wenn gleich es zusätzlich so wirkte, als wenn es sich um eine Trainervorgabe handelte).

Deutschland zeigte sich in den folgenden Minuten gewohnt dominant, kontrollierte die Halbräume und sorgte mit kurzen Verlagerungen von Halbraum zu Halbraum dafür, dass Frankreich sich aufs Verteidigen konzentrieren musste.

Beispiel: Der Ball ist im Spielaufbau. Deutschland nutzt auf Höhe der gegnerischen Stürmer und Mittelfeldreihe nicht die ganze Breite und zwingt Frankreich so auf jeden Pass zu reagieren. Schnelle Verlagerungen zwischen den beiden Halbpositionen sorgen in der Regel für gute Möglichkeiten durchzubrechen.

Bild 1

Was Frankreich in ihrer Drangphase fehlte, gehört inzwischen zur DNA des deutschen Spiels – Angriffe absichern! Inzwischen bekommt niemand mehr ein flaues Gefühl, wenn ein Deutscher den Ball verliert – können wir uns doch sicher sein, dass der Ball bald wieder da sein wird.

Beispiel: Frankreich gewinnt den Ball in der eigenen Hälfte (blauer Kreis). Griezmann hat eigentlich einen riesigen Raum vor sich um zu kontern. Das alles spielt aber keine Rolle, da in direkter Ballnähe Druck ausgeübt werden kann.

Bild 2

Besonders interessant zeigten sich die Angriffssequenzen über die rechte Seite auf der Kimmich, Özil und gerade Can eine gute Abstimmung zeigten. Besonders Can belebte durch seine „Box to Box“ – Qualität das Spiel.

Beispiel: Der Ball wird auf Kimmich am Flügel verlagert. Can überläuft die französische Abwehrreihe und bietet somit eine gute Möglichkeit in die Tiefe zu spielen. Die 4er Kette muss reagieren und fallen. Das öffnet Raum zwischen den Ketten für kurze Anspiele.

Bild 3

Dass Frankreich trotzdem immer wieder mal zumindest gefährliche Situationen kreieren konnte, hatte im Kern zwei Gründe. Der erste Grund ist Griezmann, der sich geschickt im Anbieten und Freilaufen zeigte und gleichzeitig unheimlich effektiv zwischen den Ketten agierte (Abschlüsse, rausgeholte Freistöße etc.). Der andere Grund war das etwas verbesserte Aufbauspiel der Franzosen. Ließen sie im bisherigen Turnierverlauf einen konsequenten Spielaufbau mit andribbelnden Verteidigern vermissen, sorgte genauso eine Szene für eine gute Chance.

Beispiel: Nach einer kurzen Aufbauphase dribbelt der französische Innenverteidiger an und zieht somit Gegenspieler auf sich.

Bild 4

Das 1:0 nach Handelfmeter passte schließlich so überhaupt nicht ins Spiel.

Deutschland nicht zwingend genug!

In der zweiten Halbzeit muss es nach kurzer Zeit eigentlich 2:0 stehen (Stichwort: Giroud). Nach diesem kurzen Schock, stellte sich das Spiel wie gewohnt dar. Deutschland mit viel Ballbesitz. Frankreich sehr tief stehend. Deutschland lies es allerdings vermissen, effektiv zwischen die Ketten zu gelangen. Es besteht ein großer Unterschied, ob ein Spieler aus der letzten Reihe (zum Beispiel Müller) dem Ball entgegengeht und den Ball zwischen den Ketten bekommt oder, ob ein Spieler aus der anderen Richtung (ein Mittelfeldspieler) zwischen den Ketten in Ballbesitz kommt. Im ersten Fall ist ein Aufdrehen nur sehr schwer möglich. Im zweiten Fall kann (zum Beispiel Özil) aufdrehen und hat sofort noch eine Passoption. Letzteres konnte Deutschland nur in wenigen Szenen realisieren. Als Boateng sich schließlich verletzte, verschlechterte sich die Wahrscheinlichkeit, dass solche Anspiele überhaupt zustande kommen noch zusätzlich.

Lass das mal den Pogba machen!

Dass, der für Boateng eingewechselte Mustafi schließlich den entscheidenden Zweikampf verliert, lag weniger an Mustafi als an seinem Gegenspieler. Vielleicht ist bei vergangenen Analysen schon klargeworden, dass Pogba einer meiner Lieblingsspieler ist und solche Szenen sind genau der Grund. Mit einer Körpertäuschung lässt er Mustafi komplett ins Leere laufen. Genau diese Szenen abseits von Athletik und Kraft, machen diesen Sport zu etwas Besonderem – zumindest für mich.

Kurze Anmerkung: Den vorausgegangenen Fehler von Kimmich habe ich zugunsten der Aktion von Pogba bewusst verschwiegen.

Fazit: Deutschland überzeugt, wie schon im gesamten Turnier mit erfolgreicher Ballrückgewinnung und allgemeiner Dominanz, lässt allerdings (auch wie im bisherigen Turnier) effektives Zwischenkettenspiel und Lösungen in letzter Linie vermissen. Unglücklich nur, dass die Entscheidung durch einen Handelfmeter und einen krassen individuellen Fehler fällt. Frankreich kann sich auf seine Weltklassespieler Griezmann (die ganze Zeit) und Pogba (zumindest phasenweise) verlassen und hat, nicht zu vergessen, eine ganze Nation für Sonntag im Rücken!

————————————–

Sie sind ein ambitionierter Fußballtrainer und wollen Ihre taktischen Kenntnisse verbessern? – Dann bestellen Sie sich jetzt das Heft „Mit Gegenpressing zum dominanten Spiel!

Bild 8

Laden Sie sich auch das kostenlose eBook – 23 Variationen im Passdreieck herunter!

Bild 9

Der Beitrag EM 2016 Spielanalyse: Deutschland – Frankreich 0:2 erschien zuerst auf Fussballtraining24.

Kurz geklickt: WM Vorschau mit Jonas Stephan und Steven Turek

$
0
0

WM Vorschau von Jonas Stephan und Steven Turek

Fußballtraining24 spricht mit Jonas Stephan und Steven Turek – beide analysieren für uns ausgesuchte Spiele der WM.

Fußballtraining24: Bereits bei den letzten beiden großen Turnieren habt ihr euch mit den taktischen Entwicklungen im Weltfußball beschäftigt.

 

Jonas: Genau, 2014 war das noch im Rahmen unserer gemeinsam geschriebenen Bachelorarbeit. Hier haben wir uns vor allem mit dem Herausspielen von Torchancen beschäftigt. Schwerpunktmäßig haben wir uns natürlich um taktische Dinge beschäftigt, beispielsweise wie Argentinien in der Raute agiert hat und warum in dieser Formation Messi weniger gut zur Geltung kam als im Trikot vom FC Barcelona. Aber auch eine statistische Auswertung war natürlich mit dabei. 2016 hat sich Steven dann sehr intensiv mit der EM auseinandergesetzt. Die Analysen hat ja später sogar der DFB in großen Teilen übernommen. (anm. den Rückblick zur EM 2016 finden Sie hier)

„Die Qualitätsdichte bei dieser Wm hat man so in den letzten Jahren nicht gesehen“ – Jonas Stephan

Steven: Die EM war in unterschiedlichsten Bereichen sehr interessant. Vor allem der neue Turniermodus führte zu vielen Spielen in denen beide Mannschaften sehr auf Sicherheit bedacht waren. Leider ging das zu Lasten der Attraktivität. Trotzdem konnte man in den Topspielen sehr gut erkennen, wie es Spitzenmannschaften versuchen ihre Topspieler in Position zu bringen. Taktisch stand aufgrund der zuerst genannten Entwicklung vor allem das Spiel gegen tief-stehende Gegner und verbunden damit das Konterspiel über sehr weite Distanzen im Vordergrund. Besonders der Unterschied im Spiel gegen 4er bzw. 5er Ketten war gut zu beobachten und hat sicher mehr Potenzial.

Steven Turek WM Analyse
Immer in Action – egal ob auf oder neben dem Platz – Steven Turek

Fußballtraining24: Du hast ja in der Folge viele Vorträge zu diesem Thema gehalten und auch diverse Medien dazu verfasst! Was erwartete ihr für die kommenden Wochen?

 

Jonas: Man muss schon sagen, dass sich inzwischen viele Mannschaften herausgebildet haben, die teilweise unfassbare individuelle Qualität in ihren Kadern haben und das vom Torhüter bis hin zu Einwechselspielern. Mannschaften wie Frankreich, Brasilien, Spanien, Belgien und auch wir haben inzwischen eine Qualitätsdichte, die man gefühlt in den letzten Jahren so nicht gesehen hat. Vielleicht steht dann die Frage wie man einzelne Spieler in Position bringt bei mehreren Mannschaften im Vordergrund als noch bei den letzten Turnieren. Für Brasilien stellt sich beispielsweise die Frage, wie sie Neymar möglichst aussichtsreich an den Strafraum bekommen.

„Mannschaften müssen inzwischen in allen Spielphasen richtig gut sein, Spezialisten gibt es nur noch wenige“ – Steven Turek

Steven: Was man auch im Vereinsfußball gesehen hat ist, dass die Entwicklung klar dahin geht, dass Mannschaften alle Spielphasen beherrschen anstatt sich auf eine Spielphase zu spezialisieren (beispielweise Konterspiel). Ein gutes Beispiel hierfür war Belgien bei der letzten EM. Belgien hat immer dann Tore erzielt, wenn sie De Bruyne und Hazard ins Laufen bekommen haben – die meisten Tore erzielten sie über Konter. Gegen Topmannschaften reicht das aber nicht mehr aus. Es wird also spannend zu sehen, ob sich speziell Belgien hier weiterentwickelt hat. Guckt man in den Vereinsfußball dominiert seit Jahren Real Madrid und die können alles richtig gut, egal ob hohes Pressing, tief stehen, Konterspiel oder Ballbesitz. Diese Entwicklung wird sich normalerweise auch in der WM wiederfinden.

 

Fußballtraining24: Welche Mannschaften sind in dem Zusammenhang für euch am weitesten?

 

Jonas: Deutschland ist sicherlich mit am breitesten aufgestellt, was die Möglichkeiten im Spiel angeht. Wir können auf unterschiedlichen Positionen unterschiedliche Spieler bringen und damit unheimlich viel verändern. Aber auch Brasilien und Frankreich haben unheimlich viele Waffen, die unterschiedlich eingesetzt werden können. Hier kommen natürlich auch Wechsel im Laufe eines Spiels dazu. Hier sind Trainer, die mehr Qualität im Kader haben natürlich im Vorteil.

Jonas Stephan WM Analyse
Ist bei Eintracht Braunschweig auf dem Platz und in der Videoanalyse tätig – Jonas Stephan

Steven: Ein großes Plus für die deutsche Mannschaft ist auch die Erfahrung der letzten Turniere. Die Spieler sind es einfach gewohnt Viertel- und Halbfinals zu spielen. Führt natürlich dazu, dass wir in der Lage sein sollten die Leistung unabhängig von der Situation abzurufen. Aber auch – wie Jonas sagt – alle Mannschaften mit guten Spielern sind auch sehr variabel. Vergessen wird immer so ein wenig Spanien. Nach dem kleinen Ergebnistief sind sie in voller Stärke zurück und beherrschen nicht nur ihr tiki taka überragend.

 

Fußballtraining24: Da sind wir schon bei den Mannschaften – Wer gewinnt das Turnier?

 

Jonas: Wir sind sicher wieder mit in der Verlosung. Ein bisschen glaube ich an Brasilien. So etwas wie 2014 passiert denen sicher nicht nochmal.

Steven: Ich glaube Frankreich. Sie haben vor zwei Jahren Finalluft geschnuppert und sind vielleicht am besten besetzt. Wünschen würde ich mir Argentinien und Messi. Der WM Titel würde seinen Platz in der Historie zementieren.

 

Fußballtraining24: Wir freuen uns auf eure Analysen und vielen Dank!

Analysen der beiden finden Sie täglich auf dieser Seite.

Der Beitrag Kurz geklickt: WM Vorschau mit Jonas Stephan und Steven Turek erschien zuerst auf Fussballtraining24.


WM 2018 Analyse: Mexiko stürzt den Weltmeister verdient!

$
0
0

Deutschland offenbart gravierende Schwächen im Spiel gegen Konter und muss sich leidenschaftlichen Mexikanern geschlagen geben.

Deutschland – Mexiko 0:1 (0:1)

Deutschland in Ballbesitz zu nachlässig

Mexiko war erste Halbzeit besser – in vielen Belangen. Neben taktischer Variabilität (Wechsel zwischen hohem Pressing und Fallen lassen) zeigten sie auch mehr Konsequenz in den meisten Situationen. Während Mexiko auch in Ballbesitz konsequent gegen Konter nachschob und das Restfeld sicherte, hatten die deutschen Spieler genau damit ihre größten Probleme.

Der Ball ist am Flügel bei Lozano. Mit dem 1:1 -Dribbling sichern alle Mexikaner hinter dem Ball das Restfeld.
Der Ball geht verloren. Mexiko ist direkt im Gegenpressing. Das Restfeld ist gesichert. Deutschland muss einen langen Ball spielen – so sieht Dominanz aus!

Das 1:0 durch Lozano entspringt dann genau aus diesem Mechanismus. Deutschland befindet sich im Angriff, ist aber hinter dem Ball nicht wach genug und schafft es so nicht, nach Ballverlust effektiv die schnellen Konter zu verhindern. Fehlende individuelle Qualität und Glück verhindern, dass das Spiel zu diesem Zeitpunkt nicht schon entschieden ist. Was so eine Phase anrichten kann, merkte man dann kurz vor der Pause als das Momentum den deutschen komplett entglitt und nur der Halbzeitpfiff Schlimmeres verhinderte.

Deutschland ist im Angriff. Die Hintermannschaft (Hummels) lässt Spieler außerhalb der Schlagdistanz stehen.
Hummels Gegenspieler kann ohne Druck in Ballbesitz kommen, der lässt den Ball prallen. Sekunden später steht es 0:1.
Ein weiteres Beispiel für das lässige Spiel hinter dem Ball. Khedira und Kroos rücken an den Strafraum und vergessen Vela im Rücken. Der leitet Sekunden später eine 3:2 -Situation ein.

Neue Halbzeit – gleiches Bild

Während Deutschland mit deutlich mehr Energie und Engagement aus den Katakomben kam, konnten sie ihre taktischen Probleme weniger einfach ablegen. Teilweise verrückte Absicherung gegen Konter (siehe nächste Szene) wechselten sich mit intensiven, aber eher planlosen, Angriffen (Fernschuss Kroos, zahlreiche Strafraumszenen) ab.

Mitte zweite Halbzeit: Eigentlich verkehrte Welt. Nach einer Ecke ist Deutschland im Angriff. Alle Spieler hinter dem Ball vergessen einen Mexikaner an der Mittellinie. Eigentlich unvorstellbar.

Die Schlussphase war typisch für ein Spiel, dass zu diesem Zeitpunkt 1:0 steht. Mexiko verteidigt mit Haut und Haaren den Vorsprung, während Deutschland zeitweise wild anläuft und sich meist nur durch Hereingaben zu helfen weiß. Die resultierenden Konter führten nur durch Glück und zahlreiche Fouls nicht zur frühzeitigen Entscheidung.

„Beunruhigend ist vor allem das ehemalige Steckenpferd Deutschlands: Gegenpressing und Restfeldsicherung. Gegen (noch) stärkere Gegner will man sich nicht ausmalen, was die Ergebnistafel am Ende der 90 Minuten anzeigt.“ – Steven Turek

„Auch bleibt abzuwarten, ob Deutschland gegen stärkere Gegner auch so mannorientiert presst und teilweise Gleichzahlsituationen im eigenen Abwehrzentrum zulässt (was gegen hohe Bälle auf Chicharito noch kein Problem war).“ – Jonas Stephan

Eine Analyse von Jonas StephanSteven Turek

Der Beitrag WM 2018 Analyse: Mexiko stürzt den Weltmeister verdient! erschien zuerst auf Fussballtraining24.

Nach Problemen im Aufbau: Belgien startet mit 3:0 Sieg

$
0
0

Belgien – Panama 3:0 (0:0)

Belgien bekommt das Spiel nicht in die nächste Ebene

Nach einer ereignisreichen Anfangsphase ergab sich eine klare Rollenverteilung. Belgien hat den Ball – Panama stellt eine 4:5:1 Aufgabe, die bis zur Halbzeit ungelöst bleiben sollte. Belgien verpasste es dabei schlichtweg mehr Spieler hinter die gegnerische Mittelfeldreihe zu bekommen und gleichzeitig den Dreieraufbau effektiver zu gestalten. Viel zu oft kamen Witsel und De Bruyne in den Ball und suchten Kontakte in der Nähe der drei Innenverteidiger. Die darauf fehlenden Anspielstationen in der Tiefe verführten Panama zum Anlaufen und Belgien zu langen Bällen.

Typische Szene der ersten Halbzeit. Belgien baut aus der 3er Kette auf und De Bruyne kommt in den Ball und steht mit Vertonghen in einem Raum. Überspielt wird damit kein Spieler Panamas…
Ein paar Sekunden später ist der Ball bei De Bruyne. Damit stehen vier Aufbauspieler Belgiens vor dem 4:5:1 Abwehrblock Panamas. Eine sichere Möglichkeit den Ball nicht zu verlieren, mehr aber auch nicht
Gleiches Bild. Eigentlich sind die drei Innenverteidiger für den Spielaufbau zuständig…
Die beste Chance der ersten Halbzeit wird wie folgt eingeleitet. Der Spielaufbau findet über Alderweireld statt. Kein zentraler Mittelfeldspieler kommt zusätzlich in den Aufbau. Alderweirelds positioniert sich ballfern höher und wird (wenn auch mit einem zu langem Pass) angespielt…
Panamas Barcenas hat jetzt ein Problem, er kann nicht einfach draufstürzen, weil er Spieler im Rücken hat. Sekunden später bekommt Hazard den Ball zwischen den Ketten und schließt nach sehenswerter Einzelaktion ab

„Belgien kann überragend schalten und kontern. Entscheidend für sie wird es sein, sich auch in Ballbesitz zu entwickeln“ – Steven Turek vor der WM

Mertens aus der Kategorie „Kann man mal so machen“

Wer für die zweite Halbzeit Spannung erwartete wurde schnell enttäuscht. Ein überragender Schuss von Mertens entschied das  Spiel nach nur wenigen Minuten. Die letzte Hoffnung auf eine große Überraschung nahm schlussendlich Lukaku, der in Kombination mit De Bruyne für das 2:0 sorgte.

De Bruyne hat den Ball. Lukaku bewegt sich im Rücken des Innenverteidigers und…
blockt zum Außenverteidiger. Der Ball kommt perfekt. Formsache für Lukaku

Belgiens größte Waffe – das Umschaltspiel – zeigte sich schließlich noch beim 3:0, das ebenfalls Lukaku vollendete.

Fazit

Nach vielen Mannschaften, die teils extreme Probleme in ihren Auftaktpartien hatten, erspielte sich Belgien zumindest ein klares Ergebnis. In Ballbesitz merkt man der Mannschaft aber noch relativ deutlich an, dass sie in Sachen Dominanz in Ballbesitz (vor allem zum gegnerischen Strafraum) noch Potenzial nach oben haben.

Eine Analyse von Steven TurekSteven Turek WM Analyse

Der Beitrag Nach Problemen im Aufbau: Belgien startet mit 3:0 Sieg erschien zuerst auf Fussballtraining24.

IFJ96-Fortbildungen im Verein – Allgemeine Infos

$
0
0

Sie möchten eine Fortbildungsveranstaltung in Ihrer Region organisieren und dazu einen Referenten des Instituts für Jugendfußball präsentieren?
Sie sind Nachwuchsleiter und wollen eine interessante Veranstaltung für Ihre Trainer organisieren?
Zum Angebot gehören u.a. Vorträge, Workshops, Praxisdemonstrationen.

Welche Kosten hat der Organisator/Verein? Antwort: Keine!

Die Angebote werden individuell so zusammengestellt, dass der Verein ausschließlich die Räumlichkeiten und die Organisation am Veranstaltungstag bereitstellt. Die Veranstaltung wird durch die Teilnehmer finanziert. Ab einer bestimmten Teilnehmerzahl erhält der Organisator sogar 50 % des Teilnehmerbeitrages. Eine echte All-Win-Situation für den Verein, die Teilnehmer und das Team vom Institut für Jugendfußball.

Mögliche Themenbereiche:

  1. Aktuelle Taktik-Trends
  2. Praktische Trainingskonzept
  3. Viele weitere Themen, die für Trainer aller Alters- und Leistungsstufen interessant sind.

Lassen Sie sich persönlich beraten und schicken Sie eine Anfrage mit Namen, Funktion im Verein und Kontaktdaten an: ps@ifj96.de

Peter Schreiner

Der Beitrag IFJ96-Fortbildungen im Verein – Allgemeine Infos erschien zuerst auf Fussballtraining24.

Sengal rumpelt sich zum Sieg – Polen – Senegal 1:2 (0:1)

$
0
0

Polen – Senegal 1:2 (0:1)

Superstars ohne Anbindung

Ein wenig erschreckend ist auch in diesem Spiel die fehlende Substanz im Spielaufbau der aller meiste Mannschaften. Viele Spieler bleiben rund um den Ball bei den Innenverteidigern und erfreuen sich einer guten Ballbesitzstatistik. Beispiele aus Ballbesitzsequenzen der Polen und Gründe, dass Lewandowski nicht in Spiel finden konnte:

Polen ist in Ballbesitz. Beide 6er der Polen kommen in den Ball und bekommen Zuspiele, die keinen Senegalesen überspielen können. Darüber hinaus bewegen sich beide Außenspieler jeder Seite sehr hoch und schaffen so keine Verbindung zum Ball. Die Folge sind lange und hohe Bälle in die Spitze oder auf den Flügel. Belgien hatte tags zuvor ähnliche Probleme.
Aus dem 3er Aufbau heraus müssten die Innenverteidiger eigentlich etwas höher schieben um sich einen Vorteil zu erhaschen und in der nächsten Ebene einen Bewegungsvorsprung zu bekommen. Da das nicht passiert machen sie sich pressbar für Diouf und Mane und bleiben selbst ohne wirkliche Anspielstation

Dass man „zur Halbzeit nicht eingeschlafen ist“ (Zitat Oliver Kahn), lag an der 38. Minute. Passend zum Spiel fällt das Tor nach einem wilden Befreiungsschlag und eigentlicher Überzahl der Polen durch einen abgefälschten Schuss…

„Es scheint als würden viele Mannschaften zunächst auf Sicherheit bedacht sein. Fehlender Mut schon im Spielaufbau, zu weite Distanzen zwischen den Spielern und die damit verbundenen Probleme im herausspielen von torchancen sorgen für eher langweilige Spiele und viele Tore durch STANDARDS“ – Steven Turek

Polen baut um

Mit Beginn der zweiten Halbzeit stellte Polen auf ein 3:5:2 um. Eine Idee, die eigentlich sehr gut passt. Zum einen wird das Sturmzentrum gegen die beiden Innenverteidiger „in massiv-bauweise“ (Zitat des ZDF Kommentators Martin Schneider) verstärkt und zum anderen werden Konter gerade gegen Mane mit einer 3er Kette besser aufgenommen als mit zwei Innenverteidiger plus Hilfe. Mehrere Strafraumszenen und Abschlüsse für Polen waren die Folge.

Durch die zwei zentralen Stürmer werden Sane und Koulibaly direkt besetzt, der 10er dahinter sorgt vor allem für eine gute Balance im Gegenressing und bei zweiten Bällen. Auch der einfach besetzte Flügel profitiert, da die senegalesischen Außenverteidiger eher innen helfen müssen.

Fußball von der wilden Sorte

Genau in diese Phase fällt das zweite Tor der Senegalesen und nahm Polen komplett das Momentum. Eine Kombination aus Befreiungsschlägen, einem blinden Rückpass, einem (im richtigen Moment) hereingewunkenem Niang und einem Torwart im Niemandsland sorgt für die Entscheidung, woran auch der Anschlusstreffer – natürlich nach einem Standard – nichts mehr änderte.

Eine Analyse von Steven Turek

Der Beitrag Sengal rumpelt sich zum Sieg – Polen – Senegal 1:2 (0:1) erschien zuerst auf Fussballtraining24.

WM 2018 Analyse: Costas Treffer übersteht zwei Schockmomente

$
0
0

Iran – Spanien 0:1 (0:0)

Die Rollen sind klar verteilt

Iran verteidigt im 4:5:1. Je höher die Spaniern schoben, desto mehr wurde es ein 6:3:1

Dass Spanien den Ball haben wird, war klar. Dass der Iran mit allem was sie haben defensiv stehen werden, war auch klar. Sie bauten dabei ein flexibles 4:5:1 auf, in dem die drei zentralen Mittelfeldspieler recht mannorientiert gegen Iniesta und co. vorgingen oder bei weiteren Zurückrücken das Abwehrzentrum verstärkten. Wie gewohnt versuchte Spanien über unzählige Passstafetten und viel Geduld zum Torerfolg zu kommen (Was will man auch sonst machen?). Sie dominierten dabei vor allem die Halbräume (besonders Iniesta) und versuchten aus diesen heraus über das Zentrum zu kombinieren oder über einen einfachen Flügelpass die nächste Verlagerung einzuleiten. Nach Ballverlust konnten genügend Spanier den Ball sofort zurückgewinnen. Die Dominanz stand.

Zu Beginn noch mit leichten Abstimmungsproblemen am Flügel. Der Ball ist im Halbraum und der Flügel ist und bleibt doppelt besetzt. Wie angezeigt kann oder muss Silva reinrücken.

Spanien sorgt in Ballbesitz für kurze horizontale Passwege zueinander. Was an Handball erinnert, sorgt dabei zum einen für sichere Ballstaffetten und zum anderen dauerhaft für neue Aufgaben für die iranischen Verteidiger. Aber nicht nur horizontale Abstände sind entscheidend, sondern auch die vertikalen Abstände zur nächsten Reihe, die überspielt werden soll. Ist der Abstand auch hier eher kurz (wie bei Iniesta im Video) werden Iraner ins Laufen gezwungen und können überspielt werden. (Anm. die brutal offensive Variante hierbei wäre ein Vorschieben von Pique in Iniestas Position. Das würde einen Spieler mehr vor den Ball bringen und damit mehr Anspielstationen und nicht die Not einen Fernschuss abzusetzen erzeugen – sorgt aber auch für weniger Absicherung – man kann eben nicht alles haben…)

Dass Spanien in Durchgang eins nicht mehr Strafraumszenen herausarbeiten konnte, lag zum einen an zu wenig Spielern vor dem Ball (v.a. im Sturmzentrum) und zum anderen an aufopferungsvoll arbeitenden Iranern.

Costa als Dosenöffner

Diego Costa (mehr oder weniger) sorgte schließlich dafür, dass Spanien nicht mehr Risiko gehen musste.

Nach einer Ecke ist der Iran ungeordnet und verfällt kurzzeitig ins Anlaufen. Iniesta überspielt individuell seinen Gegenspieler und findet ein offenes Feld und genügend Anspielstationen (Pique war vorne geblieben) vor. Diego Costa kommt im 1:1 im Strafraum an den Ball und der Ball findet den Weg ins Tor.

Vorbei ist es erst, wenn es vorbei ist

Egal wie dominant eine Mannschaft, egal wie klar ein Ergebnis, egal wie sicher das Gefühl – jede Mannschaft bekommt ihre Moment. Und Irans Moment kam. Nicht nur das nicht gegebene Tor, sondern vor allem der Kopfball von Taremi in der 82. Minute ließ Spanien leiden und erinnerte jeden Zuschauer und Spieler daran, dass es bei einer WM keine einfachen Spiele und keine selbstverständlichen Siege gibt.

Pique verteidigt außen und lässt sich überspielen. Kein Spanier im Zentrum orientiert sich am Mann. Zentimeter verhindern eine Sensation.

„Wir sind immer schnell dabei zu glauben, dass der Favorit klar gewinnen muss. Diese WM zeigt bisher, dass kein Sieg eine selbstverständlichkeit ist. Das ist ein großes Lob für die  kleinen Nationen, die aus ihren Möglichkeiten das maximum machen.“ – Steven Turek nach dem Spiel

Eine Analyse von Steven Turek

Der Beitrag WM 2018 Analyse: Costas Treffer übersteht zwei Schockmomente erschien zuerst auf Fussballtraining24.

Viewing all 581 articles
Browse latest View live